Lizenzen, Rechte und jede Menge Geld – Die Vergabe der Fußball Bundesliga- Rechte

Bis zur Saison 2016/17 hat der Pay-TV Sender Sky alle Spiele der deutschen Fußball-Bundesliga live übertragen. Ab der Saison 2017/18 hat Sky die Rechte für die Live Spiele der deutschen Fußball-Bundesliga teilweise abgeben müssen. Was hat sich verändert und wie viel Einfluss hat ein Medienunternehmen auf die Rechtevergabe?

Wer darf derzeit was senden?

In der heurigen Saison der deutschen Fußball-Bundesliga (2019/20) überträgt Sky 266 der insgesamt 303 Spiele live. Die anderen Spiele kann man über die Streamingplattform Dazn schauen. Vor ein paar Jahren war das noch anders, denn damals hatte Sky noch das alleinige Recht für Übertragungen der deutschen Fußball-Bundesliga (1). Das bedeutet, dass kein anderes Medienunternehmen Spiele der deutschen Fußball-Bundesliga live übertragen durfte. Jeder, der sein Team im Fernsehen sehen wollte, musste ein Abo abschließen und nicht wie jetzt zwei.  Aber warum hat Sky die Rechte überhaupt abgegeben, war es eine Frage des Geldes oder gibt es andere Gründe? Eines vorweg, durch einen zusätzlichen Rechteanbieter erzielen die Vereine höhere Lizenzerlöse. Geld, das vor allem in Zeiten von steigenden Spielergehältern und Ablösesummen von Vorteil sein kann.  In der Vergabe der Rechte sind also immer mehrere Akteure involviert. Doch wie läuft so eine Rechtevergabe eigentlich genau ab und wie haben sich die Preise für die Übertragungsrechte seit der ersten Fernsehübertragung entwickelt?

Wer alle Spiele der Bundesliga live sehen will, musste 2017 ein weiteres Pay-TV Abo abschließen.
Copyright: Lukas Krenn

Die Entwicklung der Rechtevergabe

Das erste Mal wurde die deutsche Bundesliga im Jahr 1965 im Fernsehen übertragen. Damals durch die öffentlich rechtlichen Sender ARD und ZDF. Im Jahr  1988 startet mit RTL der erste Privatsender Bundesligaspiele auszustrahlen. Der Sender sichert sich die Rechte für 40 Millionen Mark pro Saison, also umgerechnet ungefähr 20 Millionen Euro. In den Jahren darauf steigen die Preise. Im Jahr 1991 erwirbt Premiere erstmals Rechte für ausgewählte Spiele. 1992 kauft eine Tochterfirma der Springer Gruppe für 700 Millionen DM die Rechte für fünf Jahre. Die Preise steigen weiterhin bis in das Jahr 2002 an, als die Blase platzt. Die Kirch Media AG, zu denen ProSieben und Sat.1 gehören, geht insolvent, Premiere entgeht nur hauchdünn der Insolvenz, die Preise für die Rechte sinken. Ab den darauffolgenden Jahren Kosten die Übertragungsrechte wieder unter 300 Millionen Euro pro Saison. Erst ab 2006 steigen die Preise wieder auf über 300 Millionen Euro. Premiere entwickelt sich in den letzten Jahren zum Stammgast beim Bieterverfahren. Schlussendlich übernimmt der Pay-TV Sender ab der Saison 2007/08  die Rechte von Arena und sendet ab diesem Jahr alle Spiele der ersten und zweiten Bundesliga live. Bis auf den neuen Namen Sky bleibt das auch bis in das Jahr 2016 so, zumindest bis das Kartellamt eine Überprüfung anordnet.

Wie Sky die Rechte verlor

Die Übertragungsrechte für die deutsche Fußballbundesliga werden vom deutschen Ligaverband für 4 Jahre in Form von verschiedenen Paketen vergeben. Dabei unterscheidet man vor allem zwischen Live- und Highlight-Paketen. Paket A bis H decken alle Live-Spiele ab. Beispielsweise Paket A: Alle Freitagsspiele, Paket B: Alle Spiele am Samstagnachmittag, usw.. Paket I bis O beinhalten die zeitversetze Ausstrahlung von Highlight Berichterstattungen. Medienunternehmen können also entscheiden, ob sie Spiele live übertragen oder nur Highlights zeigen wollen. Je nachdem wer am meisten Geld für ein gewisses Paket bietet, darf das gewählte Angebot übertragen. Zuletzt war das für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21 im Jahr 2016 der Fall. Im Rahmen dieses Vergabeverfahrens überprüfte das Bundeskartellamt, ob ein Verstoß gegen das Kartellgesetz vorliegt. Das Kartellamt kam zu dem Ergebnis, dass es sich um einen Verstoß gegen das Kartellgesetz handelt, wenn nur ein Sender alle Live-Spiele der deutschen Fußball-Bundesliga ausstrahlt. Der Präsident des Bundeskartellamts in Deutschland begründet diese Entscheidung damit, dass, solange nur ein Sender alle Live-Spiele überträgt, der Fortschritt und die Entwicklung der Berichterstattung unsicher ist. Die deutsche Fußball Liga hat daraufhin die Regel eingeführt, dass es nicht mehr möglich ist, dass ein Medienunternehmen alle Live-Pakete kauft. Es muss zumindest einen zweiten Bieter geben, der ein Live-Paket erhält. Der Nutznießer in dieser Situation war Eurosport, denn das Medienunternehmen sichert sich ab der Saison 2017/18 45 Live-Spiele. Knappe 30€ kostet das Pay-TV Abo pro Saison.

Schwarzes Bild statt Fußballhit. In vielen Haushalten blieb der Fernseher am Freitagabend aus, weil Sky kein Freitagsspiel mehr live übertrug.
Copyright: Lukas Krenn

Die neue Verteilung der Rechte

Eurosport schöpft die vier Jahre aber nicht aus und verkauft die Rechte nach zwei Jahren an Dazn. Der Streaming-Anbieter sichert sich somit die exklusiven Live-Übertragungsrechte für alle Freitagsspiele sowie einige Sonntags- und Montagsspiele der deutschen Fußball-Bundesliga um ungefähr 40 Millionen Euro pro Saison. Außerdem ist es möglich, die Highlights aller deutschen Bundesligaspiele der ersten und zweiten Liga 40 Minuten nach Schluss anzusehen. Sky bleibt trotz der Gesetzesänderung Spitzenreiter betreffend der Übertragungsrechte. Insgesamt 266 Spiele der Bundesliga überträgt Sky live und wie bei Dazn ist es auch bei Sky möglich die Highlights aller Spiele zu sehen. Das Bieterverfahren um die Rechte bleibt auch in den nächsten Jahren aktuell. In den letzten Jahren zeigten auch Video on Demand Anbieter wie zum Beispiel Amazon Prime Interesse an Rechten für Fußballübertragungen. Für die heurige Saison (2019/20) sicherte sich Amazon Prime die Rechte für 20 Spiele der englischen Premiere League außerdem überträgt die Streaming Plattform ab 2021 die Uefa Championsleague. Informationen, dass Amazon auch an Bundesligarechten interessiert ist gibt es derzeit noch nicht, aber bereits ab der Saison 2021/22 werden die Rechte wieder neu vergeben. Für diese Vergabe sollen die Pakete etwas umstrukturiert werden. Dadurch möchte die DFL erneut die Einnahmen durch den Rechteverkauf erhöhen. Gerüchte gibt es bereits um einen weiteren Bieter, denn angeblich soll die deutsche Telekom ebenfalls an Live-Übertragungen Interesse haben. Der Zweikampf zwischen Dazn und Sky könnte als schon bald zu einem Dreikampf werden, zumindest wenn es um die live Übertragung der deutschen Fußball-Bundesliga geht.

Copyright: Fachhochschule St. Pölten

Über den Autor

Lukas Krenn studiert nach seiner AHS-Matura Medienmanagement an der Fachhochschule St. Pölten. Seit er ein Kind ist, interessiert er sich für Fußball und schreibt seit Sommer 2018 Live-Ticker für ligaportal.at.

Email: mm171036@fhstp.ac.at