Wie funktioniert Comedy im Radio?

Lachen verbindet. Das weiß auch das Comedy-Team von „Antenne Kärnten“, das den Radiopreis 2016 für „beste Comedy“ gewonnen hat. SUMO sprach mit dem Preisträger Tommy Schmid über die Entstehung von Comedy-Formaten und Erfolgsrezepten.

Ob Morgenmuffel oder begeisterter Frühaufsteher – Fakt ist, Herr und Frau Österreicher schalten in der Früh gerne das Radio ein. Comedy-und Unterhaltungssendungen sind dabei seit der Etablierung des dualen Systems in den späten 1980-er Jahren nicht mehr wegzudenken. Wenn dem Rezipienten/ der Rezipientin durch auflockernde Comedy-Elementen ein Lachen aufs Gesicht gezaubert werden kann, dann haben die RadiomacherInnen alles richtig gemacht.

Ein Radiosender, der genau diese Fertigkeit beherrscht, ist „Antenne Kärnten“. Für die einfallsreichen und originellen Comedy-Formate wie zum Beispiel „Rapzepte“ wurde dem Comedy-Team, allen voran, Moderator Tommy Schmid, in diesem Jahr der Radiopreis in der Kategorie beste Comedy verliehen.

Pointen in Rapform

Eine Auszeichnung, die den eloquenten Moderator ehrt und gleichzeitig im Konzept bestärkt, wie er sagt. „Entstanden sind die ‚Rapzepte‘ bei einem Brainstorming in der Weihnachtszeit, als der Wunsch nach einem neuartigen Unterhaltungsformat laut wurde. Schließlich kam die Idee auf, Rezepte für Weihnachtsbäckerei und ähnliches in Rap-Form zu präsentieren. Weil das gerappte Vanillekipferl-Rezept nicht nur bei unserem Team für Lacher sorgte, haben wir das Konzept auf Lebenssituationen wie den alljährlichen vorweihnachtlichen Shoppingwahn oder auch einfach Missgeschicke ausgeweitet.“ Aufgrund der positiven Resonanz seitens des Publikums wurden die „Rapzepte“ ein fixer Bestandteil der Sendung.

 

Aktualität ist das A und O

Während andere Radiosender Comedy-Abteilungen und eigens engagierte Comedians haben, übernehmen die ProtagonistInnen der Unterhaltungsformate bei „Antenne Kärnten“ auch andere Aufgaben, wie Moderation oder Redaktion. Zur Unterhaltung kann vieles gezählt werden, sei es ein lustiger Rap, eine spritzige Tagesmeldung oder ein/e unterhaltsame/r Anrufer/in.

Ideen für bestimmte Comedy-Formate oder -Elemente entstehen situationsbedingt. „Wenn irgendetwas Spannendes passiert, versuchen wir einen sogenannten 20-Sekünder, der meist in einen Song verpackt ist, möglichst schnell auf Sendung zu bringen.“ Wenn jemand etwas Neues ausprobieren möchte, wird das Konzept aber vorab getestet. Dies geschieht sowohl über die Kritik der KollegInnen, insbesondere des Programmchefs Timm Bodner, als auch über den Familien-und Freundeskreis. „Wenn diese beispielsweise sagen, sie hätten die Pointe nicht verstanden, orientieren wir uns um“, so Schmid. „Im Grunde hat das System bis jetzt immer gut funktioniert.“

 

Individualität bewährt sich

Feedback bekommt das Team regelmäßig von den größtenteils in Kärnten lebenden HörerInnen. Die sich in der relevanten Zielgruppe der 14- bis 49- Jährigen befindlichen RezipientInnen machen dabei einen Marktanteil von 90 Prozent aus. „Aus dem Pool von verschiedenen Meinungen kann man die Mitte herausholen und dementsprechend seine Linie verfolgen. Wir orientieren uns bewusst nicht an anderen Radiosendern wie beispielsweise Ö3, weil wir wissen, dass man schnell zu einer Kopie verfallen kann. Es würde keinen Sinn machen, wenn wir Telefonstreiche ausstrahlen würden, denn dafür ist der Ö3-Callboy zuständig.“

Die Beliebtheit des Senders zeigt, dass die Formate aus der sogenannten „kreativen Radioküche“ auch ohne Anlehnung an andere Comedy-Elemente großen Anklang finden. Nach der Ausstrahlung können die Sendungen in der Mediathek der Website gehört werden. Ebenso finden sich dort auch unterhaltsame Videos des Teams wieder. Denn anders als bei Radiosendern mit großen Comedy-Abteilungen, entstehen die Einfälle zu lustigen Unterhaltungsformaten ohne Druck, sondern mit Maß und Ziel. Und dieses Konzept hat sich bewährt.

 

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