K-Pop erobert Europa

K-Popmusik, koreanische Popmusik, findet nicht nur mehr in Asien Anklang. Weltweit fasst der Trend aus Südkorea Fuß und erobert neben der Musikindustrie auch die nicht-musik-relevanten Sachgebiete wie die der Modebranche. Auch in Europa sind Begriffe aus der südkoreanischen Musikindustrie wie beispielsweise „Idol“ bereits bekannt und lösen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Euphorie aus.

von Sarah Brandstätter

„Oppan Gangnam Style“ – bei diesem Titel kann der koreanische Popsänger Psy mit seinem Welthit „Gangnam Style“ aus der Erinnerung hervortreten. Ein Song mit derzeit über 4 Milliarden Aufrufen auf YouTube eroberte 2012 mit seiner eingängigen Melodie und einem ikonischem Tanz die Welt. In Europa war es für viele eine der ersten Begegnung mit K-Pop. Unter K-Pop versteht man koreanische Popmusik, die neben den Pop-Elementen, also Musik bestehend aus Beatmusik, Rock’n’Roll und Jazz, Rap und HipHop, vereint und diese mit ausgefallenen Musikvideos und Live-Performances präsentieren. Die ansteigende Popularität an der asiatischen (Pop)-Kultur wir als koreanische Wellen, oder auch Hallyu, bezeichnet.

 Zuletzt landete BTS mit der neuen Single „Butter“ auf Platz eins der Billboard 100 und haben mit der Veröffentlichung ihres neuen Songs gleich mehrere Streaming-Rekorde gebrochen, wie Guinness World Records berichtet. Hinter diesen Erfolgen stehen Musik- und Unterhaltungsagenturen, die bis ins kleinste Detail geplante Marketingstrategien für ihre Künstler und Künstlerinnen austüfteln. Die koreanische Musikindustrie gibt in der Welt der Klänge derzeit den Ton an.

Luxusmarken und FastFood-Ketten

Bekannte Bands wie BTS oder BlackPink sind bereits bei amerikanischen Talkshows zu Gast und verschaffen sich somit auch im Westen Platz neben Stars wie Ariana Grande und Ed Sheeran. K-Pop Bands erobern nicht nur die Musikindustrie, aber auch berühmte Unternehmen der Mode- und Kosmetikbranche sind bereits auf die „Idols“, so die Bezeichnung der K-Pop Stars, aufmerksam geworden. Bekannte „Idols“ sind Brand Ambassadors für Luxusmarken wie Chanel, Louis Vuitton und CELINE. Sie schmücken die Covers von internationalen Zeitschriften wie die „Times“ oder „Vogue“ und zum ersten Mal in der Geschichte des K-Pops hat die derzeit erfolgreichsten Boyband, BTS, eine Kollaboration mit McDonalds und Fans dürfen weltweit das BTS-Menü bei der bekannten Fast-Food-Kette kaufen.

Das BTS-Menü bei McDonalds I Quelle: Sarah Brandstätter

Das K-Pop Geschäftsmodell ist sowohl im B2C-Bereich als auch im B2B-Bereich durchdacht. Vor allem in der Social Media sind K-Pop Gruppen stark vertreten. Durch den laufenden Kontakt mit ihren Fans entwickelt sich eine starke Fan-Community, in der eine Zusammengehörigkeit sowohl unter den Fans als auch mit ihrem Idol selbst, entsteht. Fans vergleichen das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit einer Freundschaft. Dadurch, dass sich ihre Idols laufend mit Videos oder Livestreams auf YouTube und co. melden, lernt man die sonst so unnahbaren Stars persönlich kennen. Sie zeigen Einblicke in ihr Privatleben, chatten mit ihrer Fancommunity oder nehmen sie zu einer ihrer Tanzproben mit. Eine weitere Strategie der koreanischen Agenturen, die die westliche bislang nicht ganz realisiert hat, ist die kontinuierliche Pflege der Fangemeide. Selbst wenn K-Pop Gruppen keine neuen Songs veröffentlichen, werden physische Güter wie Merchandise, CD-Alben in unterschiedlichen Varianten, Pappaufsteller der Stars oder sogar Plüschtiere der Fangemeinschaft angeboten.

K-Pop Alben füllen Regale I Quelle: Sarah Brandstätter

Kontinuierlich erscheinen neuen Alben in unterschiedlichen Variationen. Die Preise der Alben variieren zwischen 30€ und 70€.

Plüschtiere, Anhänger und co. I Quellle: Sarah Brandstätter

Guten Morgen, Europa!

Erst seit 2018 ist die K-Pop-Welle in Europa spürbar. Vor der weltweiten Corona-Pandemie waren Konzertkarten von den koreanischen Superstars binnen kürzester Zeit restlos ausverkauft. Trotz des rasanten Anstiegs an Popularität von K-Pop, wird dennoch der Trend aus Korea in den traditionellen Medien in Europa kaum behandelt. Soziale Netzwerke glühen, wenn ein koreanisches Sternchen etwas postet – im europäischen Radio oder Fernsehen wird die Materie K-Pop kaum thematisiert. Südkoreanische Medien berichten voller Stolz über ihre Berühmtheiten, während in Europa die südkoreanische Welle über den Status einer Subkultur nicht hinwegzukommen scheint. Junge Fans schätzen die Nischencoolness, um sich von der (westlichen) Masse abzuheben.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die südkoreanische Pop-Kultur sich zunehmender Popularität in Europa erfreut. Die Nähe, die die Idols mit ihrer Fanbase über soziale Netzwerke pflegen, hält die Loyalität und Treue der Fans aufrecht. Hallyu und der damit verbundene K-Pop ist dabei in Europa anzukommen.

Über die Autorin:

Copyright: Sarah Brandstätter

Sarah Brandstätter, geboren 2000 in Melk, besuchte ebendort das Stiftsgymnasium. Sie begann im September 2019 ein Medienmanagement-Studium an der Fachhochschule St. Pölten mit erfolgreichem Abschluss drei Jahre später. Die Leidenschaft für Musik entwickelte sich schon in frühen Jahren und in Verbindung mit Wirtschaft werden ihre Interessen ideal kombiniert.

Sie ist unter der E-Mail-Adresse mm191001@fhstp.ac.at erreichbar.