Klick um jeden Preis? – Clickbait und seine Folgen

Cyberpunk Clickbait“ erstellt von ChatGPT am 14.10.2025, 14:37, mit dem Prompt: “ Erstelle ein Bild in Cyberpunk-Ästhetik: lebendige Neon-Akzente, futuristische Texturen, leuchtende Details und eine kontrastreiche Beleuchtung für meinen Onlineartikel: Das Überthema ist News Avoidance: das bild soll die negativen clickbait darstellen. lass dir zeit bei der Generierung des Bildes.

Clickbait ist überall – oft verlockend, manchmal manipulativ. Es ist längst zu einem festen Bestandteil digitaler Medien geworden. Reißerische Titel und emotional aufgeladene Inhalte zielen auf eines ab: Klicks. Doch der Journalismus stemmt sich auch gegen diesen Trend. Er kämpft um Glaubwürdigkeit – und damit um nichts Geringeres als das Vertrauen der Gesellschaft.

Clickbaiting von TV Movie – Copyright: Screenshot/DWDL.de

Es ist ein Paradebeispiel für Clickbaiting. Der Fall schlug hohe Wellen und ist ein Sinnbild für eine Entwicklung, die sich seither durch weite Teile der Medienlandschaft zieht: Aufmerksamkeit um jeden Preis – auch wenn dabei journalistische Grundsätze auf der Strecke bleiben. Solche Schlagzeilen wecken Emotionen und Neugier, doch das Vertrauen in Journalismus, Orientierung in einer komplexen Welt wird durch diese Strategien konterkariert.

Die Macht der Schlagzeile

Doch was genau Clickbaiting ist und warum es so gut funktioniert, lässt sich wie folgt beschreiben: Clickbait bezeichnet reißerische Überschriften, die darauf abzielen, möglichst Klicks auf Belangloses zu generieren. Ursprünglich aus dem Bedürfnis heraus entstanden, die Werbemittel zu rechtfertigen zu gewinnen, hat sich Clickbait von einem Vermarktungsansatz des Managements zu einem Stilmittel modernen Onlinejournalismus entwickelt, das psychologische Tricks nutzt, unter anderem beinhaltet es die künstliche Erzeugung von Neugier, das Spielen mit Emotionen und vor allem der Angst, etwas zu verpassen (Fear of Missing Out).

Die Psychologie des Clickbaits

Clickbait bedient sich unterschiedlicher redaktioneller Techniken, um Leser*innen zum Klicken zu bewegen. Diese reichen von Übertreibungen, Provokationen bis hin zur Auslassung von Inhalten und schlichtweg falschen Informationen. Clickbait nutzt gezielt psychologische Mechanismen wie die curiosity gap und die information gap – also die Lücke zwischen dem, was Leser wissen, und dem, was sie wissen möchten – oder zumindest glauben wissen zu müssen. Überschriften werden so formuliert, dass sie Spannung aufbauen, indem sie interessante Informationen andeuten, aber wesentliche Details gezielt vorenthalten. Diese bewusst erzeugte Wissenslücke führt dazu, dass Menschen klicken – nicht, weil sie gut informiert wurden, sondern weil sie das Gefühl haben, ihnen fehle etwas Entscheidendes. Während Qualitätsjournalismus darauf abzielt, Informationen transparent zu vermitteln, hält Clickbait sie zurück, um maximalen Neugier- und Handlungsdruck in Form von Klicks zu erzeugen.

Der schmale Grat der Verantwortung

Im Gegensatz dazu verfolgt seriöser Journalismus ein anderes Ziel: Er bemüht sich um eine möglichst vollständige und transparente Vermittlung von Nachricht, Meinung und Serviceinhalten – schon in der Überschrift. Wo Clickbait auf emotionale Reize, Sensationslust und Oberflächlichkeit setzt, schafft seriöser Journalismus mithilfe von gründlicher Recherche, Fakten und ethischen Standards Vertrauen und Klarheit. Doch auch seriöse Medien greifen – bewusst oder unbewusst – hin und wieder zu ähnlichen Mitteln. Wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender mit dramatischen Formulierungen wirbt oder eine große Abonnementzeitung ihre Überschriften zuspitzt, verschwimmen die Grenzen. Damit wird deutlich: Die Grenze zwischen beiden Formen liegt weniger in der Themenwahl, sondern vor allem in der Art und Weise, wie Wissen kommuniziert wird. Clickbait unterwandert diese Prinzipien und transportiert das zeitgenössische Narrativ der „Desinformation“. Mit unklaren Folgen beim Publikum.

Doch gerade in einem digitalen Umfeld, in dem Algorithmen Inhalte bewerten und ranken, geraten Redaktionen unter Druck. Die Schlagzeile entscheidet – gerade in Onlinejournalismus – über die Reichweite und weniger der Inhalt. Zwischen wirtschaftlichem Überlebensdruck und redaktioneller Verantwortung entsteht eine Grauzone, in der sich selbst etablierte Medienhäuser gelegentlich ein klein wenig in Richtung Clickbait bewegen.

Vorschaubild ZIB Erklärt – Copyright: Screenshot/ ZIB Erklärt YouTube

Ein Beispiel liefert ausgerechnet ein Video des YouTube Formats ZIB Erklärt – eine Videoreihe des öffentlich-rechtlichen Senders ORF. Das Vorschaubild zeigt einen Kampfhubschrauber, darüber die Schlagworte „Österreich rüstet sich“. Die Bildsprache ist martialisch, die Frage in der Headline des Videos provokant – sie suggeriert eine Bedrohung und ruft zur Auseinandersetzung mit einem militärischen Ernstfall auf. All das trägt zu einer emotionalen Ansprache – die sonst eher typisch für Clickbait ist – bei. Und doch stammt das Video vom ORF – einem Medium, das für sachliche, ausgewogene Berichterstattung, definiert über das zugrundeliegende ORF-G steht.

Auch hier zeigt sich: Selbst öffentlich-rechtliche Formate nutzen gelegentlich die Mechanismen der Emotionalisierung, um in den Algorithmen sichtbarer zu werden. Der Inhalt des Videos selbst bleibt differenziert und analytisch – aber der Einstieg flirtet klar mit Aufmerksamkeitstaktiken.

„Säule der Demokratie“

In einer demokratischen Gesellschaft erfüllt seriöser Journalismus eine zentrale Funktion: Er will/soll Orientierung vermitteln, informiert unabhängig, überprüft die Mächtigen, schafft Transparenz und ermöglicht die Meinungsbildung. Wo Parlamente diskutieren und Gerichte urteilen, stellt Journalismus sicher, dass Bürger wissen, was geschieht – und warum. Wer gut informiert ist, kann auch verantwortlich wählen, kritisch hinterfragen oder gesellschaftlich mitgestalten. Seriöse Medien trennen Nachricht von Meinung und stellen sich dem öffentlichen Diskurs. In einer Zeit, in der Propaganda, Clickbait und algorithmisch verstärkte Desinformation die öffentliche Debatte verzerren ist vertrauenswürdiger Journalismus nicht nur wünschenswert – er wirkt systemrelevant.

Clickbait ist gekommen, um zu bleiben – aber auch seriöser Journalismus hat seine Werkzeuge. Entscheidend ist, wie bewusst mit Sprache, Bildern und Emotionen umgegangen wird. Der Journalismus der Zukunft muss sich den Herausforderungen von Clickbait stellen und Wege finden, Glaubwürdigkeit und Qualität zu bewahren.

OpenAI ChatGPT (Modell: GPT-5), „Bitte lies meinen Text auf Fehler und gib mir ehrliche Kritik“, 22.09.2025, 10:25 Uhr

Paul Hubmayr ist 24 Jahre alt und studiert Medienmanagement an der FH St. Pölten. In seiner Freizeit ist er Fußball- und Hunderennenenthusiast.

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Florian Klingel ist 22 Jahre alt und studiert Medienmanagement an der FH St. Pölten. Er ist ein großer Sportfan und interessiert sich auch für die Filmbranche.

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