Die Digitalisierung verändert das Schulwesen grundlegend. Durch den Einsatz von Medien sollen Schüler spielerisch Kompetenzen im digitalen und analogen Bereich erlernen. Jedoch birgt die Computerisierung die Gefahr, wesentliche Lernschritte zu überspringen und den Lernerfolg, durch falschen Einsatz, zu behindern.
Die Volkschule soll Kindern die besten Chancen bieten, Grundlagen zu erlernen, die ihnen im Leben helfen Fuß zu fassen. Wichtiger erscheint jedoch die immer präsenter werdende Digitalisierung rund um Kinder und Jugendliche. Veränderungen im Volkschulunterricht sollen Kinder auf die Zukunft vorbereiten, doch die Skepsis gegenüber den modernen Lernmethoden, ist groß.
Die Veröffentlichung der PISA-Studie zu Computernutzung in Schulen (1) beschäftigt sich mit dem Einsatz des Computers und dem Zusammenhang zum Lernerfolg. Schüler, die im Unterricht oft den Computer verwenden, sollen schlechtere Leistungen erbringen, als jene die nur durchschnittlich lang Zeit davor verbringen. Die Effektivität der Computernutzung bei Schülern mit Leistungsschwäche ist sehr gering, da sie die Geräte nicht schnell genug verwenden, um das Lernen wirklich zu unterstützen. So kann ein Zusammenhang zwischen schlechten Leistungsergebnissen und oftmaliger Computernutzung festgestellt werden.
Zu ähnlichen Erkenntnissen führte die deutsche Bitkom-Studie zum Thema „Digitale Schule – Vernetztes Lernen“(6): 82% der befragten Schüler wünschten sich mehr digitalen Unterricht und knapp die Hälfte der befragten Lehrer seien einem Lehrplan mit mehreren elektronischen Medien aufgeschlossen. Durch den Wandel der Digitalisierung würden die Kompetenzen von Lehrern im Umgang mit Medien hinterfragt und die Fähigkeit, nötige Kenntnisse an Kinder weitergeben zu können, in Frage gestellt.
Risiken der Computerisierung an amerikanischen Schulen
Vereinzelt sprechen sich US-amerikanische Pädagogen gegen den Computereinsatz an Schulen aus. Der Report „The Screen Dilemma“(2) der Alliance of Childhood(3) zeigt Risiken der Bildschirmnutzung bei Kindern auf. Durch Computernutzung an Schulen würden die Gesamtnutzung der Medien maximiert und andere Freizeit- und Unterrichtsmöglichkeiten weitgehend in den Hintergrund gestellt werden. Seit der steigenden Nutzung des Computers sei als Folge die Anzahl der übergewichtigen Kinder mit angestiegen. Zudem sie die Aufnahmefähigkeit und die Belastbarkeit der Kinder durch Computeraufgaben hoch und die kindliche Entwicklung stark eingeschränkt. Beispielsweise werde durch die Einzelnutzung des Computers der soziale Aspekt des Unterrichts in den Hintergrund gestellt und durch standardisierte Programme, die Kreativität der Kinder, beeinträchtigt.
Veränderungen im Unterricht durch modernes Lernen
Das österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur versucht diesen Risiken vorzubeugen und den Einsatz von Medien im Unterricht zu regeln. So wurde im September 2012 eine abgeänderte Verordnung der Unterrichtsplanung, mit dem Schwerpunkt Medienerziehung (4) an die Volkschulen ausgegeben. Der Schwerpunkt des Unterrichts soll auf der kritischen Bewertung des Medieninhalts liegen. Darunter werden die Kommunikation und die richtige Verwendung der Inhalte verstanden. Die weiteren Fächer im Unterrichtsplan sollen durch digitale Möglichkeiten unterstützt werden, um den Kindern „modernes Arbeiten“ beizubringen. Durch die praktische Anwendung des Erlernten könnten Kinder eigene Medienbeiträge gestalten und zu verbreiten. Der hohe Praxisbezug soll dazu führen, Kommunikationstechnologien mit kritischer Wertung zu verwenden. Die Rolle des Computers im Unterricht ist darüber hinaus detailliert im Lehrplan des Bundesministeriums für Grundschulen (5) geregelt. Der Einsatz des Computers in Volkschulen soll den Kindern individuelles Lernen näherbringen und ihnen die Möglichkeit bieten sich selbst zu orientieren. Es sei geplant, Computer zum Lernen und Kommunizieren bereitzustellen. Durch das routinierte Verwenden der Medien sollen die Volkschüler dazu in die Lage versetzt werden, den Computer spielerisch zu nutzen.
Diese Regelungen sind laut Ministerium dazu angedacht einen Handlungsrahmen schaffen, um Risiken der Mediennutzung vorzubeugen und helfen das Potential dieser Lehrmethode auszuschöpfen.
Digital Natives im Klassenraum
Die Art und Weise mit Medien umzugehen hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. Der durchschnittliche österreichische Lehrer (7) ist knapp 47 Jahren alt und muss(te) selbst am „digitalen Ball“ bleiben und mitlernen. Nach und nach wurde die Art zu kommunizieren, das soziale Leben und gesellschaftliche Aspekte verändert und durch das Online-Leben neu definiert. Kinder wuchsen mit diesen Veränderungen auf und konnten ihre Abläufe und Verhaltensweisen diesen Bedingungen anpassen. Ein Klick kann für einen Erwachsenen stundenlanges Lernen bedeuten, währendem ein Kind Sekunden braucht um sich auszukennen. Diese Unterschiede der Auffassung sind eines der größten Probleme bei der Gestaltung von digitalem Unterricht.
Das Hauptaugenmerk soll auf der Entwicklung der Kinder und deren Lernerfolg liegen. So soll durch Handlungsrahmen des Bundesministeriums, dem richtigen Einsatz der Medien und Unterstützung in der Schule und von zu Hause, der richtige digitale Weg gefunden werden. Denn nur so kann moderner Unterricht positive Auswirkungen auf Kinder haben.
Über die Autorin
Christina Kirschner ist ausgebildete Tourismuskauffrau und absolviert derzeit ihren Bachelor in Medienmanagement an der Fachhochschule St. Pölten.
Bildquelle: Christina Kirschner
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