Der Journalist der Zukunft

Journalist der Zukunft, Recherche

Das digitale Zeitalter hat vieles verändert – auch das Berufsbild des Journalisten. Doch welche Anforderungen gibt es an die „digitalen Journalisten“ und wie sieht deren Zukunft aus?

Schon bis in die 1990er Jahre geht die Diskussion zurück, ob der Journalismus durch die Digitalisierung am Ende ist. Im Jahr 2009 schrieb Robert Picard: Journalismus sei kein Geschäftsmodell, keine Arbeitsstelle, auch kein Unternehmen oder eine Branche – Journalismus sei eine Aktivität. Es gehe dabei darum, Informationen zu recherchieren und zu sammeln und diese dann aufzubereiten und zu veröffentlichen. Seiner Meinung nach wird Journalismus weiterhin bestehen, jedoch müssen Journalisten ihre Arbeitsweisen anpassen müssten. Vor allem die gesellschaftliche Funktion des Journalismus sei wichtig und genau deshalb stellt sich die Frage, in welche Richtung sich die Aktivität des Journalisten im Jahr 2016 entwickelt hat?

 

Durch die Digitalisierung haben sich die Anforderungen an den Journalismus verändert.  Die Digitalisierung kann ganz allgemein als Chance für den Beruf gesehen werden. An diese digitalen Veränderungen müssen sich Journalisten jedoch anpassen. Neue Recherchemöglichkeiten, wie beispielsweise in sozialen Medien, oder technische Innovationen verändern den Beruf. Auch die Rolle des Publikums hat sich verändert, denn dieses muss aufgrund neuer Möglichkeiten vielmehr miteinbezogen werden. Die Meinungen des Publikums stellen die Journalisten vor eine weitere Herausforderung, denn diese dürfen weder zu viel, noch zu wenig miteinbezogen werden. Außerdem gelangen sowohl Kritik als auch Lob durch den Rückkanal direkt zum Journalisten zurück. Neue mediale Angebote werden zukünftig dazu führen, dass die Rolle des Publikums sich noch mehr verändert und dieses in den verschiedensten Lebenslagen rezipiert und in weiterer Folge auch darauf reagiert. Medienunternehmen und auch Journalisten müssen heute versuchen ihre Nutzer langfristig zu binden, um erfolgreich bestehen zu können.

Wichtig bei diesem Wandel ist es für Journalisten, diesen nicht nur zu akzeptieren, sondern auch wirklich zu wollen. Ständige Präsenz, Expertise und Unvoreingenommenheit sind von besonderer Wichtigkeit und müssen mit der Form und dem Inhalt verbunden werden. Aktualität und Qualität sind hierbei die bedeutendsten Faktoren. Journalisten müssen so schnell wie möglich guten Journalismus präsentieren, nur die Qualität sollte hierbei nicht darunter leiden. Dabei müssen Journalisten aber auch die tatsächliche Relevanz des Themas beurteilen und dieses auch sorgfältig prüfen. Die Verbindung von Aktualität und Qualität ist aber nur für einen wirklich guten Journalisten zu erreichen, wodurch der Druck, eventuell zu scheitern, noch weiter steigt. Jedoch zeigen Angebote wie „The Intercept“ wie sich die Faktoren „Digitalität“ und „Journalismus“ in Einklang bringen lassen. Zeit und Teamwork stehen im Fokus.

 

Welche Rolle spielt die Recherche? 

Auch die Recherchemöglichkeiten haben sich grundlegend geändert. Journalisten müssen heute nicht mehr zwingend vor Ort sein um an Informationen zu gelangen, sondern können mithilfe von Suchmaschinen ganz einfach auf diese zugreifen. Recherche im Internet sollte jedoch eher als Ergänzung zur „klassischen Recherche“ genutzt werden.

Denn obwohl das Internet eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Informationsbeschaffung bietet, müssen die Journalisten in der Lage sein, die Sachverhalte auf ihre tatsächliche Relevanz und Richtigkeit auch unter ständigem Zeitdruck zu prüfen. Denn wie es so schön heißt: „Sei der Erste, aber sei in erster Linie korrekt!“. Das Offenlegen der Quellen ist ebenfalls von besonderer Wichtigkeit, da es die Glaubwürdigkeit des jeweiligen Mediums unterstützt. Denn die Nutzer wollen zunehmend wissen, woher die Informationen überhaupt kommen.

Doch eine umfangreiche Recherche kommt im digitalen Zeitalter oftmals zu kurz. Jedoch steht gerade diese für Qualität im Journalismus und wird dies auch weiterhin tun.  Die Aktivität des digitalen Journalismus umfasst Informationen im World Wide Web zu finden, die sozialen Medien mit den Reaktionen der Nutzer zu beobachten und als Anstoß für die eigene Berichterstattung zu nutzen.

Fazit 

Journalisten wird es wohl immer geben, jedoch wird sich das Berufsbild schleichend ändern. Die Grundqualitäten des Berufes waren aber vor 200 Jahren nicht anders, als heute und werden sich auch zukünftig nicht ändern. Jedoch wird es in Zukunft vor allem wichtig sein, dass sich Journalisten nach den Lesern richten und bereit sind, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Außerdem wird die Verbindung von Aktualität mit Qualität zunehmend eine wichtigere Rolle spielen. Der klassische Journalist hat sich heute vielmehr zum „digitalen Journalisten“ gewandelt, der sowohl digitale Kanäle für seine Publikationen als auch die digitalen Kanäle für seine Recherche verwendet. Journalisten müssen sehr technikaffin sein und sich im digitalen Zeitalter laufend weiterentwickeln. Drei Aspekte werden auch in den nächsten Jahren von besonderer Wichtigkeit sein: die Schnelligkeit, die Interaktion mit den Nutzern sowie das crossmediale Denken der Redaktionen. Denn nur so können sie im digitalen Zeitalter überleben.

 

Autor: Angela Obernberger

Bild: Angela Obernberger, privat