Fitness Influencer: Kein Phänomen der Millenials

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Sie inspirieren tagtäglich tausende Menschen, den inneren Sportmuffel zu überwinden: Fitness-Influencer! Ob Sophia Thiel oder Roxana Strasser – Sportblogger gibt es heutzutage zu genüge und sie erfreuen sich großer Beliebtheit.

Wer keine Lust hat, sich im Fitnessstudio während des Trainings den Blicken anderer auszuliefern, hat mit FitnessbloggerInnen eine Alternative gefunden: Auf Instagram geben tagtäglich Fitness-Enthusiasten Einblicke in ihren Alltag – Trainingsmethoden, Essgewohnheiten und auch motivierende Sprüche werden veröffentlicht. Ohne übermäßigen Zeit- und Geldaufwand kann nun im eigenen Wohnzimmer trainiert werden. Der Hype um FitnessbloggerInnen und ihren Erfolg wird als ein Phänomen des 21. Jahrhunderts und der Millenials beschrieben, doch der Ursprung der „Fitness Influencer“ liegt mehr als über 40 Jahre zurück.

Die ersten Anfänge des Fitness Hypes

Jacki Sorenson als Begründerin des Aerobic Dancings begann bereits 1968 ihr Trainingsprogramm mit Musik zu begleiten und schuf en passant ein Tanz-Fitness-Programm. Neben dem Tanz bewies sie ein Talent für Ballett, Akrobatik und Jazz. Als Frau eines Air-Force-Offiziers wurde sie gefragt ein Trainingsprogramm zu gestalten, das sich speziell an Frauen von Soldaten richtete. Aufgrund ihres eigenen Trainingsprogramms verband sie Tanzen und Aerobic. Nach ihren Anfängen in New York ist ihr Fitnesstraining nun sogar in Japan und Australien bekannt. Neben einigen Auszeichnungen wie den „Lifetime Achievement Award“, kann sie sich auch mit zwei Bestseller Büchern und drei Aerobic Videos für das Workout zuhause rühmen.

Jane Fonda und der Beginn der Fitnessrevolution

Obwohl zu damaligen Zeiten die Fitnessstudios vorwiegend von Männern dominiert wurden, ließ sich die Schauspielerin Jane Fonda davon nicht von ihrer Liebe für Fitness abhalten. 1982 löste sie mit ihren Aerobic Videos „Jane Fonda’s Workout“ eine zuvor nicht gekannte Hysterie nach Sport aus. Als Fitness-Queen der 1980er Jahre brachte sie weltweit die Idee Jacki Sorensens weiter und parallel Frauen in den eigenen vier Wänden ins Schwitzen. Mit ikonisch farbigen Leggins, Schweißbändern und Aerobic-Bodies wurden die Fitness-Debütantinnen 90 Minuten lang via VHS an ihre physikalischen Grenzen gebracht. Um sicherzugehen, dass ihre Sportroutine für den untrainierten Körper der normalen Durchschnittsfrau wirklich geeignet ist, zog sie die Beratung eines Physiologen und eines Kardiologen hinzu. „Doing Jane“ – also „Wie Jane machen“ wurde ein oft genutzter Begriff für ihre Fitnessroutine. Für Jane Fonda ein Erfolg: Drei Jahre lang war ihr 60 Dollar teures Workout-Video auf Platz eins der Verkaufsliste.

Doch mit diesen beiden Protagonistinnen der frühen Frauen-Fitness war ein Höhepunkt der Bewegung noch lange nicht erreicht.

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Linda Hamilton, Denise Austin – die Fitness Stars der 90er

„Hasta la Vista Baby“ – einer der Sprüche, der uns allen eine Person in Gedanken kommen lässt: Arnold Schwarzenegger als Terminator. Als Gouverneur von Kalifornien und erfolgreicher Filmstar lässt er nicht nur Frauenherzen schneller schlagen, sondern auch die Muskeln vieler Männer zittern. Bereits in den 1960er Jahren begann Schwarzeneggers Enthusiasmus für das Bodybuilding. Fünf Jahre später konnte er den Titel „Junior Mr. Europe“ gewinnen. Viele weitere Titel folgten. Die Fitnesskarriere führte ihn geradewegs in die , nach Hollywood.

Doch nicht nur Arnold Schwarzenegger trainierte hart für die Terminator-Filme. Seine weibliche Nebendarstellerin, Linda Hamilton, zeigte sich im zweiten Teil der Filmreihe mit Muskeln und einem Sixpack. Sie trainierte an sechs Tagen die Woche für jeweils drei Stunden und engagierte einen israelischen Militärkommandeur, der sie in Form bringen sollte. Über drei Monate lang ernährte sie sich fettfrei und konzentrierte sich vor allem auf ihre Beine, Arme und ihren Bauch. Ob Schwimmen, Trampolinspringen oder Laufen – ihr Personal Trainer schonte sie nicht.

Zwei weitere Ikonen der 1990er sind Denise Austin und Richard Simmons. „Amerikas Liebling“, wie Denise Austin oft genannt wird, ist eine der Fitnessikonen dieses Jahrzehnts. Über 24 Millionen Aufzeichnungen ihres Fitnessprogramms wurden verkauft, wobei sie auch so manche Fitnessgeheimnisse ihrerseits verriet. Richard Simmons konnte durch seine Serie „Sweatin‘ to the Oldies“, auf Deutsch „Schwitzen bis ins Alter“, die Aufmerksamkeit der AmerikanerInnen für sich gewinnen, doch auch seine Fitnessoutfits mit viel Glitzer wurden nicht übersehen.

Vom gesunden Körper zum gesunden Verstand

Ging es in den Jahren zuvor überwiegend um das Trainieren des Körpers, lag der Fokus ab den 2000er Jahren auf das in Trainieren von Körper UND Geist. Yoga, Zumba und Pilates – bekannte Sportarten mit Mythos. In diesen Jahren waren es die Fitnesstrends selbst, die zu Idolen wurden. Yoga hilft, den Alltagsstress zu vergessen und zeitgleich den Körper in Form zu bringen und das kolumbianische Zumba bringt mit seinen schnellen Tanzbewegungen jede Problemzone zum Schmelzen.

Vom Fitnessstudio bis nach Ibiza

Pamela Reif, Sophia Thiel oder Jeff Seid – diese Vorbilder sind in der Fitnessbranche bekannt. Besonders weil sie zwar mit ihren Trainingsprogrammen begeistern, jedoch hauptsächlich den Beruf „Influencer“ ausüben. Jane Fonda und Denise Austin trainierten früher mit Beinwärmer und Schweißbänder in Fitnessstudios und nahmen dabei ihre Videos auf.

Die heutigen Fitnessvorbilder übernehmen jedoch auch andere wichtige Rollen. Es wird nicht nur Wert auf ihre Trainingsprogramme gelegt, sondern auch was sie aus ihrem privaten Leben mit der Öffentlichkeit teilen. Somit ist dies, im Gegensatz zu damals, ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg von FitnessbloggerInnen.

Die Fitnessikonen ab den 1960er Jahren wurden für ihre innovativen Sportprogramme angehimmelt. Sie haben mit ihren Fitnessvideos das heimische Training revolutioniert. Es ist schwierig für heutige FitnessbloggerInnen genauso einen Effekt zu erzielen wie damalige Vertreterinnen des Heimsports wie Jane Fonda es geschafft haben. Dennoch, Pamela Reif und ihre KollegInnen erzeugen einen neuen Fitness-Hype. Dieser mag zwar nicht so revolutionär wie damals zu Beginn sein, doch auf Plattformen wie Instagram kann alles einfacher und schneller geteilt werden als in der Vergangenheit: Sei es von Rezepten mit viel Eiweiß bis hin zum passenden Schuhwerk für die Fitnessroutine. Die heutigen Stars der Fitnessbranche können ihrer Community einen Einblick in ihren Alltag geben, wie es damals nicht möglich war.

 

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Über die Autorin
Stefanie Brandstetter studiert Medienmanagement mit den Schwerpunkten Marketing und Sales und Content Management an der Fachhochschule St. Pölten. Sie lebt in der Nähe von Amstetten und geht in ihrer Freizeit gerne wandern. Sie ist unter mm171007@fhstp.ac.at erreichbar.