Von Alexandra Bauer und Alexander Kortan
Probleme mit TV-Rechten und große Diskussionen über die Nachhaltigkeit trüben derzeit den Rennalltag der Königsklasse. Veränderungen sind allerdings in Sichtweite.
Die Formel 1 muss sich in den letzten Jahren immer wieder heftiger Kritik stellen, dass die Rennserie ein Umweltkiller sei und die Rennen in dieser Form von Nachhaltigkeit weit entfernt seien. Vor allem bei den Fans in Europa wird das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung immer wichtiger. Dies bestätigt auch die offizielle „Formula 1 Fan Survey“ von Liberty Media aus dem Jahr 2021: Zwei Drittel aller Fans sind sich darüber im Klaren, dass die Formel 1 mit 2026 auf nachhaltige Kraftstoffe umsteigen will. Dabei zeigen vor allem Fans aus Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich das größte Interesse an der Entwicklung der neuen Kraftstoffe. Bei aller Kritik am derzeitigen Format,- darf nicht vergessen werden, dass die Formel 1 nicht nur als führender Entwickler in nachhaltiger Kraftstoff- Herstellung gilt, sondern auch in den Jahren davor bereits der Weltmarktführer, rund um das Thema Effizienz von Verbrennungsmotoren ist.
So lässt die Forderung nach reinen Elektromotoren in der Formel 1, die jüngst erst wieder von Ursula Bittner von Greenpeace ausgesprochen wurde, uninformiert wirken. Die Formel 1 hat sich verpflichtet ab 2030 klimaneutral zu sein. Darüber hinaus existiert mit der Formel E bereits eine rein elektrische Rennserie der FIA.
Nachhaltigkeit für die Zukunft essenziell
Die Entwicklung,- hin zu einer CO2 neutralen Formel 1,- sorgt auch dafür, dass die Königsklasse namenhafte Automarken in den Sport locken kann. So hat beispielsweise die Marke Audi seinen Einstieg in die Formel 1 mit 2026 bestätigt und wird hier mit eigenen Motoren und Werksteam an den Start gehen. Dafür erstellt der deutsche Autobauer gerade ein Werk in Neuburg an der Donau, wobei eine Summe im oberen zweistelligen Millionenbereich investiert worden ist. Die Verantwortlichen von Audi gaben ebenfalls bekannt, dass man sich mit dem Sauber-Rennstall als strategischem Partner zusammenspannt. Es handelt sich nicht nur um eine Kooperation zweier getrennter Firmen, denn Audi plant die Mehrheit des Schweizer Unternehmens zu kaufen. Der Kauf von 75 Prozent der Aktien soll demnach in drei Schritten von je 25 Prozent pro Jahr erfolgen und mit 2026 abgeschlossen sein. Man sieht an Investitionsfreude mangelt es dahingehend nicht.
Trotzdem scheint die Welt der Formel 1 durch Krisen gekennzeichnet zu sein. Vor allem das Thema der TV-Übertragung hat zu Saisonstart in Deutschland hohe Wellen geschlagen. Während sich in Österreich der ORF und der von Red Bull finanzierte Sender Servus TV die Rechte an der Königsklasse aufteilen und somit die gesamte Saison im Free TV zu sehen ist, waren deutsche Formel 1 Fans bereits in den letzten Jahren auf den Pay-TV Sender Sky angewiesen. Lediglich vier Rennen pro Saison waren auf RTL zu sehen. Die 10 Millionen Euro für die Lizenzrechte an vier Rennen waren RTL für die Saison 2023 aber zu teuer und die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland meinten „eine Rennserie mit Verbrennungsmotoren würde nicht mehr zu den Werten der Sender passen. Bisher konnte man keine Lösung für die Liveübertragung von Rennen finden und die vier vereinbarten Rennen werden nun auf YouTube von Sky selbst gratis ausgestrahlt. Die deutschen können sich zumindest über ausführliche Zusammenfassungen der Rennen auf dem Sender Sport1 freuen. Das einstündige Highlight-Magazin von Sport1 beinhaltet unter anderem Analysen von Formel-1-Experte und Ex-Rennfahrer Christian Danner und Sport1-Kommentator Peter Kohl. Gezeigt wird das Magazin in der Regel am Sonntagabend sowie im Simulcast-Livestream und in den Apps des Senders. „Die Kooperation mit Sport1 ist ein weiterer wichtiger Baustein unserer Distributionsstrategie“, berichtete Hans Gabbe, Senior Vice President Sports Rights & Commercialization bei Sky Deutschland. „Durch sie machen wir die Formel 1 auch über die exklusiven Live-Übertragungen auf Sky und unserem Streaming-Service WOW hinaus einem möglichst breiten Publikum zugänglich“.
Es ist zu erkennen, dass das Interesse an der Formel 1 weiterhin besteht und global ansteigt. Vor allem außerhalb Europas zeigt sich ein reger Zuwachs. Während 2017 noch 63 Prozent der Umfragen-Teilnehmer aus Europa kamen, waren es 2021 nur mehr 57 Prozent. In Amerika blieb die Anzahl der Teilnehmer gleich. Mit 36.000 Teilnehmer sind die Zahlen verglichen mit 2017 fast unverändert. Dies ist insofern interessant da die Netflix-Serie „Drive to Survive“, die 2018 gestartet ist, als Ziel hatte insbesondere die Zuschauerschaft in den USA zu erhöhen. Durch die Teilnehmerzahl der Umfrage lässt sich jedoch nicht eins zu eins auf einen Zuwachs oder ein Gleichbleiben von Fans der Formel 1 schließen. Es zeigt sich jedoch zumindest eine Tendenz. Den größten Zuwachs erlebte die Formel 1 in Afrika, den mittleren Osten und Ozeanien. Hier stieg der prozentuale Anteil der Teilnehmer von 10 Prozent in 2017 auf 21 Prozent im Jahr 2021.
Alexandra Bauer ist 23 Jahre alt und studiert im 4. Fachsemester Medienmanagement an der FH St. Pölten. Erste journalistische Erfahrungen hat sie bei der Mitarbeit des Sumo Magazins der FH St. Pölten machen können.
Alexander Kortan ist 23 Jahre alt ist und ebenso Medienmanagement-Student an der FH St. Pölten. Als freier Journalist bei den Niederösterreichischen Nachrichten konnte er schon viel an journalistischem Knowhow lernen und hat somit Einiges an Praxis-Erfahrung.