Der „Smombie“ und sein Leben in einer digitalen Parallelwelt

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Durch neue technologische Möglichkeiten hat sich unser Alltag in den letzten Jahren entscheidend verändert. Nutzen und Vorteil der digitalen Devices drohen in Erschöpfung und Überforderung umzuschlagen. Diese Entwicklungen der ständigen Erreichbarkeit beeinflussen auch die Work-Life-Balance.

„Immer mehr Menschen verbringen die besten Jahre ihres Lebens mit einem Job, den sie nicht mögen, um immer mehr Dinge zu kaufen, die sie nicht brauchen, um einen Lebensstil zu führen, den sie nicht genießen.“ (Ronald Schnetzer 2014)

Unser alltägliches Leben wird von smarten Devices begleitet. Sei es am Weg zur Arbeit, im Supermarkt an der Kassa oder bei Aktivität mit der Familie. Blickt man in der Öffentlichkeit um sich, sieht man Menschen mit gesenktem Blick – Menschen, die mittlerweile Smombies genannt werden. Smombies, so die Kurzform für „Smartphone-Zombies“, sind Menschen, die durch den ständigen Blick auf ihr Smartphone so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen. Die persönlichen Gespräche untereinander werden weniger – die Kommunikation über Smartphones steigt. Nutzen und Vorteil drohen in Erschöpfung und Überforderung umzuschlagen, dass das digital gestützte Immer-und-überall-Arbeiten auch Schattenseiten birgt, ist kein Geheimnis mehr. Nun liegt es unter anderem in der Hand der Arbeitgeber, Bewusstsein und achtsamen Umgang mit digitalen Devices zu schaffen. Doch wie schafft man es diese Work-Life-Balance erfolgreich in sein Leben zu integrieren?

Work-Life-Balance bedeutet Ausgewogenheit zwischen Berufs- und Privatleben unter bewusstem Einbeziehen von Gesundheit und Lebensvision. Die eigene Essenz wird durch Work-Life-Balance allmählich wiederentdeckt und das individuelle Potenzial kann sich entfalten. Die vier Dimensionen der Work-Life-Balance sind Lebensvision, soziales Umfeld, Körper & Gesundheit sowie Beruf & Business (Ronald Schnetzer 2014, S. 12).
Zwar ermöglicht Selbstbestimmung dem Arbeitnehmer viel Flexibilität, jedoch bleibt im schlimmsten Fall dafür die Erholung auf der Strecke. Psychische Erkrankungen als Folge von Arbeitsbelastungen nehmen zu. Schlafstörungen, Depressionen, Ängste oder Erschöpfungszustände bis hin zur völligen Burnout-Erschöpfung sind die Ausprägungen.

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Grundsätzlich dürfen Arbeitnehmer in Österreich 2018 nicht länger als sechs Stunden durchgehend beschäftigt sein. Zudem muss mindestens elf Stunden Ruhezeit zwischen den Arbeitstagen gegeben sein, so ist es zumindest im Arbeitszeitgesetz vorgeschrieben. Doch all diese Vorschriften haben mit der heutigen digitalen Arbeitswelt zunehmend wenig zu tun. Die Globalisierung und neue Technologien fördern die Entwicklung neuer Karriere- und Arbeitszeitmodelle. Abends werden E-Mails gecheckt, am Wochenende Präsentationen für die folgende Woche vorbereitet und per Smartphone ist man – sofern es nicht abgedreht wird – auch nachts erreichbar. Moderne Kommunikationstechnologien machen es möglich, dass Arbeitnehmer oder das soziale Ich immer und überall im Einsatz sein können und eine digitale Dauerpräsenz vorausgesetzt wird. Die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben lösen sich immer mehr auf. „Work-Life-Blending“ oder auch „Blurring“ genannt, ermöglichen den flexiblen Wechsel zwischen diesen beiden. Aus diesem Grund wird in deutschen Gewerkschaften bereits ein Rechtsanspruch auf Nicht-Erreichbarkeit diskutiert.

Die digitale Transformation, die uns mit einer hohen Veränderungsgeschwindigkeit überfällt, gibt der Kommunikation ein völlig neues Gesicht. Sie materialisiert sich in einem globalen Netzwerk von personalisierter Geräte, Maschinen und Objekte, die via Sensoren und Apps untereinander, mit den Menschen und mit ihrer Umwelt korrespondieren. Durchschnittlich alle 18 Minuten schaut ein Smartphone-Besitzer auf sein Handy. Es erlaubt uns die Fähigkeit zur Bilokation. Wir sind im selben Moment im Supermarkt und am Schreibtisch oder in einem Meeting. Das Smartphone hat unser Leben in ein permanentes Nebeneinander von unterschiedlichsten Tätigkeiten verwandelt.

Über die Autorinnen
Lisa Bodingbauer und Karoline Peck studieren im Bachelor Medienmanagement an der Fachhochschule St. Pölten. Seit dem ersten Tag an, sind Lisa und Karo ein Herz und eine Seele. Die Beiden teilen das Interesse an langen romantischen Zugfahrten nach St. Pölten. Diese nützen sie abwechselnd gerne mit Lernen oder zur reinen Tiefenentspannung, nach einem langen und aufregenden Tag an der FH St. Pölten.

Artikel verfasst im Sommersemester 2018.