Österreichische Fußballvereine im Netz

Fußball findet längst nicht mehr nur auf dem Platz statt. Social Media wird für professionelle Sportvereine immer wichtiger. Auch Amateurvereine versuchen mit den Profis mitzuziehen und ringen um Aufmerksamkeit in den Sozialen Medien.

Bild-Copyright: Emanuel Klug 

Soziale Medien sind ein fester Bestandteil des Lebens geworden. Sie ermöglichen eine schnelle Verbreitung von Inhalten über verschiedene Kanäle und das meist kostenlos. Dieser Umstand wird auch für Sportvereine immer wichtiger. Vor allem Fußballvereine entwickeln ein immer größeres Bewusstsein darüber, wie eine attraktive Social Media-Präsenz den eigenen Verein in verschiedenen Bereichen weiterhelfen kann. 

von TOBIAS FELLINGER & EMANUEL KLUG

Der Fußball gehört zu den meistgeschauten Sportarten der Welt. Nicht nur im Fernsehen und Streaming, sondern auch auf Social Media-Plattformen wie Instagram und Youtube verfügt die Sportart über eine starke Präsenz. Vereine und auch Fußballspieler sind sich dieser Tatsache bewusst und produzieren selber Content, der von hunderttausenden Menschen rezipiert wird. Auch in Österreich findet man mittlerweile immer mehr Vereine, die sich im Internet über verschiedene Kanäle präsentieren. Allerdings noch mit Startschwierigkeiten. 

Fußball in den Medien 

Vor allem die großen Klubs, die über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, und auf fast allen sozialen Medien vertreten sind, betreiben eigene Medienkanäle. FanQ hat dafür im November 2021 im Auftrag des SID 1.052 Fußballfans über die Wichtigkeit und den Einfluss der Medien auf den Profifußball befragt. Hier waren sich bereits 87 Prozent der deutschen Fußballfans sicher, dass Medien für diesen Sport wichtig bis sehr wichtig sind. Rund 65% Prozent der Befragten erkannten zudem auch noch den direkten Einfluss, den die Medien auf den Fußball haben. Auch in der ersten österreichischen Bundesliga verfügen alle Vereine über Accounts in den sozialen Medien. Dabei bildet Red Bull Salzburg, mit Stand 2023, die Spitze der Follower-Rankings in Österreich. Allerdings sind die Followerzahlen sehr überschaubar. Auch die zwei Wiener Topklubs, Rapid Wien und Austria Wien, glänzen nicht unbedingt mit einer wirklich starken medialen Präsenz. Wie es besser geht, zeigt unter anderem die deutsche Bundesliga.

Der Nachbar als Vorzeigebeispiel 

Abgesehen davon, dass sich die deutsche Bundesliga über eine größere Beliebtheit erfreut als die österreichische, hat man in Deutschland die Wichtigkeit von sozialen Medien schon früher erkannt. Der FC Bayern und Borussia Dortmund führen hier die Follower-Rankings an. Besonders TikTok scheint von besonderer Bedeutung zu sein, da vor allem eine jüngere Nutzerschaft angesprochen wird und sich schnell Content produzieren und verbreiten lässt. 

Profispieler sind oftmals Protagonisten eigens produziertem Content des Vereins oder Spielszenen dieser werden editiert und als Content verbreitet.

Bild-Copyright: Screenshots vom benutzerbeschränkten Teil TikToks von Beiträgen der Accounts von Borussia Dortmund, 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt, abgerufen am 15.12.2023.

Oftmals wird dieser Content durch die Spieler selber produziert, die auch sonst meist als Protagonisten in den Videos präsentiert werden. Dabei sind Challenges, oder das Nachstellen von anderen viralen Videos, besonders beliebt.

Was eine große mediale Präsenz bewirken kann 

Immer dabei, rund um die Uhr. Eine mediale Präsenz schafft vor allem Nähe. Das Zusammenwirken aus den eigenen Kanälen der Spieler sowie auch der Vereine, generiert einen Strom aus Fans, die immer auf dem neuesten Stand bleiben und das Leben ihrer Fußballstars mitverfolgen wollen. Wie Spox schreibt, ist das Bestreben der Vereine groß, dass man im Ranking der Suchanfragen bei Google oben steht. Die Fußballklubs erwarten sich dadurch aber nicht nur eine größere Aufmerksamkeit, sondern auch, damit verbunden, höhere Absätze bei Merchandising, Sponsoren und Werbung. Besonders sieht man diese Entwicklung derzeit in der saudi-arabischen Fußballliga, die durch Verpflichtungen großer Namen, wie Christiano Ronaldo und Neymar Jr., versucht, ihre Zahlen und Bekanntheit in den sozialen Medien zu steigern.

Wie auch Amateurvereine Social Media nutzen können

Durch die Nutzung von sozialen Medien können Amateurvereine im Fußball eine engere Verbindung zu ihren Anhängern aufbauen. Regelmäßige Updates über Spiele, Ergebnisse und Aktivitäten halten die Fans informiert und involviert, selbst wenn sie nicht physisch am Spielort sein können. Dies fördert die Bindung der Fans an den Verein und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Katharina Schöttl, Leiterin der Abteilung „Digitales Marketing“ am Internationalen Fußball-Institut (IFI), betont dabei die große Rolle von Social Media, begünstigt durch das veränderte Informationsverhalten vor allem junger Menschen aufgrund der ständigen Vernetzung. Schöttl betont die Notwendigkeit, Menschen dort abzuholen, wo sie sind, und betont die Wechselwirkung zwischen Online-Präsenz und Wahrnehmung, um neue Mitglieder zu gewinnen. Durch Likes, Kommentare und Shares auf Social Media können Inhalte verbreitet werden, um potenzielle Interessenten für sich zu gewinnen, während hochwertige und relevante Beiträge das Gefühl vermitteln, Teil des Kosmos Fußballverein zu sein. Social Media ermöglicht zudem eine autarke Darstellung des Vereins nach außen und verringert die Abhängigkeit von traditionellen Medien für die Verbreitung von sportlichen Ergebnissen.

Sport Land Niederösterreich hat dazu ein Handbuch zur Gestaltung von Online-PR für kleinere Vereine veröffentlicht, an dem sich regionale Amateurvereine orientieren können. Es wird hervorgehoben, dass neben den Vorzügen wie der direkte Kontakt mit Fans und Zuschauern der dafür notwendige Zeiteinsatz nicht zu unterschätzen sei.

So können nicht nur Profivereine, sondern auch Amateurvereine von sozialen Medien profitieren. Regelmäßige Updates fördern die Bindung der Fans an den Verein und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Social Media ermöglicht eine unabhängige Darstellung nach außen und verringert die Abhängigkeit von traditionellen Medien in der Form, als dass Inhalte von Dritten ausgewählt werden müssen. Insgesamt zeigt sich, dass soziale Medien eine zentrale Rolle für Fußballvereine spielen, um Fans zu binden, Aufmerksamkeit zu erregen und ihre Präsenz zu stärken. Sie sind nicht nur ein Medium, sondern eine Brücke zwischen Vereinen und ihren Anhängern, die in der heutigen digitalen Welt von entscheidender Bedeutung ist.

Über die Autoren 

Tobias Fellinger

Wurde 1998 in Tulln geboren und studiert Medienmanagement im 5. Fachsemester an der Fachhochschule St. Pölten. Seine Spezialisierung ist das Content-Marketing.

Kontaktoption: mm211016@fhstp.ac.at

Emanuel Klug

Wurde 1998 in Krems geboren und studiert Medienmanagement im 5. Fachsemester an der Fachhochschule St. Pölten. Seine Interessen liegen in den Bereichen Games & Music Business sowie Spielekultur. 

Kontaktoption: mm211041@fhstp.ac.at