KI und Marketing: Berufsfeld ade

Abbildung 1: Eine Frau arbeitet an ihrem Laptop und verwendet KI.
„Frau nutzt KI“ erstellt von Copilot am 09. März 2025, 11:30, mit dem Prompt: „Erstelle ein Bild, das eine Frau zeigt, die an ihrem Laptop arbeitet und dabei künstliche Intelligenz verwendet. Die Perspektive des Bildes ist so gewählt, dass man über ihre Schulter auf den Bildschirm sieht. Der Bildschirm sollte ein KI-Programm oder eine Anwendung darstellen, die deutlich macht, dass die Frau moderne Technologien nutzt, um ihre Aufgaben zu erledigen.“ 

15. Februar 2025 Sumomag Redaktion media economics

Sara Leutgeb & Leonie Türk 

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz revolutioniert den Marketingsektor. Kreative Berufe wie Werbetexter und Content-Creator stehen vor einer ungewissen Zukunft. Unternehmen setzen zunehmend auf automatisierte Tools und Algorithmen.

Internationale Konzerne und Agenturen haben die Potenziale von KI längst erkannt. So nutzen beispielsweise 98 % der Agenturen generative KI in ihrem täglichen Geschäft, so eine aktuelle Studie des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) und Observatory International zeigt. Diese Technologien ermöglichten eine effizientere Produktion von Inhalten und eine präzisere Zielgruppenansprache. Eine Studie der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) beleuchte zudem das Potenzial von KI in der Medienwirtschaft. Sie zeige, dass KI entlang der gesamten Medienwertschöpfungskette eingesetzt werde, von der Ideengenerierung über die Produktion bis zur Distribution von Inhalten. Dabei würden Effizienzgewinne erzielt, insbesondere durch die Automatisierung von Routineaufgaben.

Der HubSpot Blog hebt hervor, dass Unternehmen gezielt auf KI-gestützte Chatbots und Personalisierungsstrategien setzen, um die Kundenbindung zu verbessern. Diese Maßnahmen würden zwar die Effizienz steigern, doch sie verändern auch das Berufsbild im Marketing. Viele Aufgaben, die normalhin von Fachkräften übernommen wurden, können heute automatisiert vollzogen werden, was die Nachfrage nach neuen Qualifikationen erhöhe.

Während in anderen Branchen noch diskutiert wird, ob KI kreative Berufe ersetzen kann, ist sie im Marketing längst fester Bestandteil. Algorithmen erkennen Trends, erstellen maßgeschneiderte Inhalte und verbessern die Effizienz von Werbemaßnahmen. Die Angst, durch automatisierte Tools überflüssig zu werden, wächst in kreativen Berufen stetig an.

Anforderungen an die Fachkräfte der Zukunft

Der Wandel setzt neue Maßstäbe für Qualifikationen. Kreativität allein genügt nicht mehr. Wer im Marketing bestehen wolle, müsse Daten analysieren und KI-Tools bedienen können. Laut dem UnitedAds Blog suchen Unternehmen verstärkt hybride Talente, die strategisches Denken mit technologischem Verständnis verbinden. Gleichzeitig fehle es an flächendeckenden Weiterbildungsprogrammen. Max Arnold, Experte für digitale Transformation, warnt davor, dass die Kluft zwischen qualifizierten und nicht qualifizierten Fachkräften wachse. Unternehmen investieren in KI, jedoch nicht ausreichend in die Schulung ihrer Mitarbeitenden. Wer sich nicht eigenständig fortbilde, droht langfristig abgehängt zu werden.

Verdrängung und Transformation

KI nimmt Fachkräften nicht nur Routinearbeiten ab, sondern greift auch in kreative Prozesse ein. Vom automatisierten Copywriting bis zur personalisierten Anzeigenoptimierung, die Grenze zwischen Unterstützung und Ersetzung ist fließend. Laut AI Marketing Engineers wachse besonders in kreativen Berufen die Sorge um langfristige Perspektiven. Daniel Boran, KI- und Automation-Experte und Geschäftsführer von Boran & Parot GmbH, argumentiert, dass Maschinen menschliche Kreativität nicht ersetzen, sondern ergänzen sollten. 

Besonders problematisch kann die Standardisierung von Inhalten sein. KI-generierte Texte und Designs basieren auf vorhandenen Datenmustern, wodurch sie oft austauschbar wirken. Die Herausforderung liegt darin, KI-Tools gezielt einzusetzen, um Effizienz und Kreativität zu verbinden. Unternehmen, die ausschließlich auf Automatisierung setzen, riskieren, ihre Markenidentität zu verwässern.

Abbildung 2: Ein Alltag im Büro mit KI 
Erstellt von Copilot am 05. März 2025, 18:20, mit dem Prompt: „Erstelle ein Bild, dass den Büro Alltag einer Marketingfirma mit der Hilfe von KI darstellt.“  

KI übernimmt kreative Aufgaben

Ein Beispiel für die Verwendung von KI im Marketingbereich ist RTL Deutschland, das Text-to-Video-Systeme nutzt, um Werbetrenner effizient zu generieren. Diese Technologie wandelt einfache Texteingaben in visuelle Sequenzen um und spare so nicht nur Zeit und Kosten, sondern standardisiere auch Produktionsprozesse auf hohem technischem Niveau. KI analysiere zudem Zielgruppen, personalisiere Kampagnen in Echtzeit und steuere Werbestrategien. Damit wird deutlich, dass Künstliche Intelligenz Inhalte aktiv mitgestaltet und die Rolle von Kreativarbeit grundlegend zu verändern imstande sein kann.

Mensch und Maschine – eine fragile Balance

Es ist unbestritten, dass KI Effizienzvorteile bietet. Doch ihr Einsatz hat Konsequenzen für die kreative Vielfalt der Branche. KI-gestützte Werbeinhalte sind oft präzise, aber wiederholbar. Helmut Linde analysiert, dass Modelle wie ChatGPT bestehende Daten verarbeite, aber keine originellen Ideen entwickle. Das wirft die Frage auf, ob KI das Marketing langfristig bereichern oder standardisieren wird. Unternehmen müssen entscheiden, ob sie Technologie lediglich als Sparmaßnahme nutzen oder bewusst mit menschlicher Kreativität kombinieren. Neben der Herausforderung der Balance zwischen Menschen und Maschine stellt sich auch die Frage der Transparenz. Die Automatisierung von Inhalten birgt das Risiko, unreflektierte oder ungewollte Verzerrungen zu übernehmen. Der AI Act der EU, der auch in Österreich Anwendung findet, versucht diesem Risiko entgegenzuwirken. Er sieht verpflichtende Risiko-Klassifizierung sowie klare Transparenzvorgaben vor. Kennzeichnungspflichten brauche man vor allem bei KI-Systemen, bei denen Nutzer*innen mit einer KI interagieren.

Abbildung 3: Die menschliche Hand reicht nach der Roboter Hand 
Quelle: pixabay 

Der Schlüssel liegt in der bewussten Gestaltung dieses Wandels. Unternehmen sollen Verantwortung übernehmen, Weiterbildung fördern und die Grenzen von KI realistisch einschätzen. Nur so kann das Marketing der Zukunft nicht nur effizient, sondern auch innovativ und nachhaltig bleiben. 

Über die Autorinnen

Leonie Türk ist 21 Jahre alt und studiert im 3. Fachsemester Medienmanagement an der FH St. Pölten. Sie ist besonders interessiert an Social Media-Marketing und Musik.
Bild Copyright: Leonie Türk 

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